Fachtag (digital) für Seniorinnen und Senioren

24.06.2021

Heute, morgen und übermorgen: Wie begegnet man dem Alter am besten?

Stefan Behlau begrüßte die Seniorinnen und Senioren von heute – morgen – übermorgen am 09.06.21 zu einem Fachtag, der Corona bedingt digital stattfand.

Seniorentag

Wie begegnet man dem Alter am besten? Eine Frage, die viele in der Generation 55 + in den unterschiedlichsten Facetten beschäftigt. Diese Phase nimmt heute einen völlig anderen Stellenwert ein, da sich das Altersbild sehr verändert hat.

Der Hauptreferent zu unserem Thema „Älterwerden in dieser Zeit“, Franz Müntefering ist seit 2015 Vorsitzender der BAGSO, der größten Seniorenorganisation, die engagiert die Interessen der älteren Menschen vertritt und sich für ein aktives, selbstbestimmtes und möglichst gesundes Älterwerden in sozialer Sicherheit einsetzt.

Zum Einstieg in das Thema beschrieb er die besondere Situation durch die Corona Pandemie, auf die niemand vorbereitet war, die Einiges für alle Menschen verändert hat und auch noch verändern wird. Betroffen waren und sind vor allem die älteren Menschen, die es besonders zu schützen galt und die Menschen in den Pflegeheimen. Wichtig sei nun, die richtigen Präventivmaßnahmen zu ergreifen, um zukünftigen Problemen besser begegnen zu können.

Seniorentag

Müntefering beschreibt die Generation zwischen 50 und dem hohen Alter, die nicht homogen ist, sondern immer bunter und vielfältiger wird. Sie umfasst etwa zweieinhalb Generationen, es gibt nicht den „älteren“ Menschen. Älterwerden hat viele Facetten, die unterschiedlichen Lebenssituationen, das steigende Lebensalter bedingen Veränderungen und Herausforderungen. Viele ältere Menschen wollen möglichst lange und selbstbestimmt in ihrer eigenen Wohnung leben, ihr Altern individuell nach eigenen Vorstellungen gestalten. Diese Vorstellungen sind nicht naturgegeben oder statisch, sondern gesellschaftlich geprägt und veränderbar. Selbstbestimmt leben heißt Verantwortung dafür zu übernehmen, Einfluss zu nehmen auf das Leben, sich aktiv am gesellschaftlichen, sozialen und politischen Leben zu beteiligen.

Hier sieht Müntefering besonders die Kommunen in der Pflicht auf diese demografischen und strukturellen Herausforderungen zu reagieren und entsprechende Möglichkeiten der Teilhabe und Teilnahme für ältere Menschen zu schaffen. Er vermisst ein Altersstrukturgesetz, das gewisse Standards enthält, denn es dürfe nicht von der Finanzkraft der Kommune oder Region abhängig sein, dass die Versorgung, insbesondere die gesundheitliche und pflegerische, gewährleistet ist.

Besondere Herausforderungen sieht Müntefering wegen des demografischen und sozialen Wandels in der Pflege, wo dringend neue Konzepte erforderlich sind, denn Menschen gehen immer später in Pflegeheime, erst wenn der Pflegebedarf sehr hoch ist, oder bei Demenz. Daraus ergeben sich besondere Anforderungen an das Pflegepersonal, neben dem sowieso schon bestehenden Fachkräftemangel.

Nur kurz ging Müntefering auf die wieder aufkommende Diskussion um das Rentenalter ein. Er sieht das genau fixierte Rentenalter als „kulturellen Irrtum“. Flexibilisierung sei gefragt, manche könnten (und möchten) länger arbeiten, andere dagegen müssten (und dürfen) früher aufhören können.

Abschließend nannte er die drei „L“, die aus seiner Sicht für das Älterwerden eine Rolle spielen:

  • „L wie Laufen“: Bewegungssport sollte systematisiert werden nach dem Motto „Bewegung der Beine ernährt das Gehirn“. Verabredungen zu gemeinsamen Aktivitäten könnten Motivation und Kommunikation fördern.
  • „L wie Lernen/Lehren“: Wissen und Können enden nicht mit dem Berufsende, sollten weiterentwickelt oder auch weitergegeben werden. Neben dem Recht auf Bildung im Alter kann Lernen auch förderlich sein für soziale Teilhabe, Aktivitäten und Gesundheit.
  • „L wie Lachen oder Liebe zum Leben“.

Alle, die Franz Müntefering in seinem kurzweiligen Vortrag erlebten, spürten sein Engagement, den älteren Menschen Impulse für die Lebensgestaltung im Alter zu geben.

Nach einer kurzen Mittagspause startete der 1. Workshop „Wege in den Ruhestand“. Manche sehnen das Berufsende herbei, für andere ist es ein Schreckgespenst. Veränderungen bringt der neue Lebensabschnitt mit sich, daher ist es sinnvoll, sich darauf vorzubereiten.

Nadine Prenger-Berninghoff und Albert Hohenlöchter zeigten zunächst die Möglichkeiten der Zurruhesetzung auf und erläuterten diese: Erreichen der Regelaltersgrenze, Erreichen der Antragsaltersgrenze,  Zurruhesetzung wegen Dienstunfähigkeit oder aufgrund von Schwerbehinderung. Danach erklärten sie die Faktoren, die für die Höhe des Ruhegehalts wichtig sind, wie u.a. Dienstzeiten, Auswirkungen der Teilzeitbeschäftigung, Kindererziehungszeiten. Sie informierten über Veränderungen in der Beihilfe und gaben Tipps zum Erhalt einer Versorgungsauskunft. Abschließend gaben sie eine Übersicht über die Möglichkeiten der Altersermäßigung, der Teilzeitbeschäftigung und Beurlaubungsmöglichkeiten. Ausführlichere Veranstaltungen zu diesem Thema finden auf Landes- wie auch auf Bezirksebene statt, Informationen dazu finden Sie im Online Kalender.

Auch im 2. Workshop mit dem Thema „Digitale Kompetenz erwerben“ konnte in der Kürze der Zeit nur ein kurzer Einblick gegeben werden. Digitalisierung, eine ganz zentrale Entwicklung unserer Zeit hat eine technische und eine soziale Seite. Beide Bereiche sind für ältere Menschen enorm wichtig. Für den Einstieg und den Umgang mit digitalen Geräten ist Hilfe und Unterstützung nötig.

Die beiden Referentinnen arbeiten mit an einem Projekt der BAGSO „Digital-Kompass“. Frau Braun, Projektleiterin der BAGSO gab zunächst eine Einführung in das Thema. Der Digital-Kompass stellt kostenfreie Angebote für Seniorinnen und Senioren rund um das Internet bereit, bietet an seinen Standorten Treffpunkte für persönlichen Austausch, Schulungen vor Ort und online und stellt Material zur Verfügung. Mittlerweile gibt es bereits über 100 Standorte in Deutschland, an denen meist ehrenamtliche Internetlotsen älteren Menschen helfen, digitale Angebote auszuprobieren.

Die zweite Referentin, Frau Smolen, arbeitet an einem der Stützpunkte in Dortmund Hoerde und stellte einige Praxisbeispiele des Projekts vor. Ganz wichtig dabei sei, dass ältere Menschen sich für die digitale Welt öffnen durch entsprechende Angebote, die ihnen die Angst vor der Technik nehmen und den Nutzen für den Alltag deutlich machen. Beide Vorträge waren sehr informativ und machen neugierig, einen Digital-Kompass Standort in der eigenen Umgebung ausfindig zu machen, um die Angebote zu nutzen.

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